Mexico
Ansonsten war es durchaus ein Vorteil, nicht im Hotel essen zu müssen, etwa 80 anderen ging es genauso, darunter einigen ganz guten Freunden von mir. Wir sind dann meistens irgendwann nach dem Aufstehen zusammen zum Markt in die Stadt nebenan gegangen, wo einer Tortilla-Stände extra für uns die ganze Woche aufgemacht hatte. Dort gab es dann für einen Euro unglaublich gute Tortillas oder Quesadillas sowie frisch gepresste Obst-Säfte. Abends bin ich auch ein paarmal mit Micah und den anderen zu Restaurants in die Stadt gegangen, was jedesmal sehr, sehr gut war (bis auf den letzten Abend, wo ich etwas wirklich scharfes abbekommen habe, was ich vor lauter Brennen im Mund nicht aufessen konnte; Gut war es aber trotzdem)
Nachts war dann immer Party mit mexikanischem Bier oder Tequila oder was den Leuten sonst so gefallen hat. Viele der Leute kannte ich ja schon von vorigen Konferenzen und einige schon seit langer Zeit über das Internet von Mailing-Listen oder Internet Chat und habe sie in Mexico das erste Mal tatsächlich getroffen; leider konnte auch einige gute Freunde diesmal nicht kommen. Einmal habe ich mit ein paar Leuten Nachts Fussball gespielt, einmal haben wir mit Limetten hack-a-sack (bzw. hack-a-lime) gespielt. Einmal sind wir einen Nature-Way durch den anliegenden Urwald gelaufen und haben uns auf einer Lichtung mit Mangos beschmissen.
Unter der Woche haben wir einen großen Ausflug zu den Pyramiden (bzw. deren Ruinen) von Xochicalco gemacht, das war ziemlich interessant vor allem wenn man sich deren Alter (erstes Jahrtausend AD) ins Gedächtnis ruft. Zu den Ruinen wurden wir in acht funky 50/60er Jahre Bussen aus den USA gefahren; meine (zufällig zusammengewürfelte) Gruppe hatte das Glück (je nachdem) den `Macarena'-Bus zu treffen, mit allerlei Klimbim vom Busfahrer und Playboy-Logos auf den Gas und Bremspedalen. Er hat dann die ganze Zeit Euro-Dance oder Latino-R'n'B gespielt und die Spanier und Lateinamerikaner an Bord haben das alles in eine große Party verwandelt. Nach den Pyramiden ging es zu einem Essen in eine kleines Dorf. Dort gab es ein Buffet für einen unglaublich geringen Preis pro Person und das Essen war fantastisch, vermutlich das Bester während meines gesamten Aufenthalts.
Ansonsten gab es noch ein offizielles Dinner in einer kleinen Stadt in der Nähe; ein paar andere Leute und ich haben die Chance genutzt schon ein paat Stunden vorher dorthin zu gehen und uns die örtliche Kloster und deren Museum anzuschauen. Das Kloster ist offenbar eines der ältesten in Mexico und noch direkt von Cortez in Auftrag gegeben, die spezialität sind mumifizierte Leichen, mein Spanisch hat aber nicht ausgereicht um jetzt genau mitzubekommen, ob die Leichen durch "ein Wunder" mumifiziert wurden oder ob sie nach dem Tode einbalsamiert etc. wurde.
Das Formal Dinner selber war viel interessanter als erwartet, es fing an mit einer Mariachi-Band und einem Buffet. Bevor es jedoch zum Essen kam, gab es einen Eklat mit einem eh schon ziemlich zweilichtigen Konferenz-Teilnehmer (der das ganze Projekt schon seit Jahren mit Frauenfeindlichen Parolen und anderen abstrusen Geschichten tyrannisiert hatte), der offensichtlich eine Prostituierte mitgebracht hatte und den einige daraufhin rausschmeissen wollten. Dann begann es furchtbar zu regnen und irgendwann hielt das Wellblech-Dach nicht mehr stand und es begann durchzuregnen. Ich beeilte mich mit einem Essen, denn es wurde immer schlimmer, bald war der ganze Tisch nass und am Ende erlebten wir einen wahren Wasserfall an einer Seite der Halle. Das war der Moment, als auch noch der Strom ausfiel... Die Leuten haben dann für ein paar Minuten den Raum mit Handy-Displays und Foto-Blitzen aufgehellt, bis schliesslich das Spektakel zu Ende war. Danach sind die meisten Leute nach Hause, und ich habe mich mit ein paar anderen auf die Suche nach einem offenen Supermarkt gemacht, da es nichts mehr zu trinken gab und die Strassen waren ein einziger Wasserfall.
Nach dem Ende der Konferenz bin ich noch mit ein paar Freunden (ein Schweizer, ein Holländer und der Rest Amerikaner; eine davon glücklicherweise mit Peurto Ricanischen Wurzeln) zwei Tage nach Mexico City gefahren. Wir hatten Glück, wir haben eine wirklich billige Jugendherberge 100 Meter enfernt vom Zocalo, dem Hauptplatz der Stadt, gefunden (und zwei der Zimmergenossen waren von Hewlett-Packard und haben das Zimmer als Geschäftsreise bezahlt :) ) Zusätzlich war an dem Abend eine große Gewerkschaftsdemo auf dem Zocalo mit tausenden von Menschen, und nach dem Abendessen sind wir dorthin zurück, wo inzwischen Gratis-Konzerte waren und dann eine Techno-Party. Wir sind dann später noch auf die Dachterasse von der Jugendherberge im 7. Stock, von der man (vor allem beim Frühstück am folgenden Morgen) einen tollen Überblick über Mexico City hatte. Die anderen sind dann weiter durch Mexico getourt (ich musste ja am Abend zurück nach Deutschland) und ich habe mich in Mexico City umgeschaut. Später habe ich dann einen der Tourismus-Stadtrundfahrt Busse betreten und tatsächlich zwei andere deutsche von der Konferenz getroffen! Wir waren dann noch Nachmittags zusammen essen und sind dann zum Flughafen gefahren, dann war es vorbei.